Nematoden als biologische Helfer gegen Schädlinge

Ob in den eigenen vier Wänden oder draußen im Grünen: Ungebetene Gäste wie Trauermücken, Dickmaulrüssler, Wiesenschnaken, Erdraupen und Maulwurfsgrillen suchen immer wieder ihren Weg in unsere Kübelpflanzen und Beete. Für deren effektive Bekämpfung brauchen wir nicht weit zu schauen, denn die Natur liefert eine einfache Antwort: Nematoden als natürliche Feinde des jeweiligen Schädlings.

von Sara
Fadenwürmer unter dem Mikroskop - auf dem ersten Blick sieht man ihnen ihr großes Wirken gar nicht an. [Foto: William Edge / shutterstock.com]

 

Was sind Nematoden?

Nematoden sind rund 0,6 mm kleine, kaum sichtbare Fadenwürmer, welche im Boden und auch im Wasser leben. Besonders beliebt sind die biologischen Nützlinge bei Pflanzen- und Gartenbesitzern, denn sie haben die Eigenschaft diverse Schädlinge zu parasitieren. Dafür suchen Nematoden gezielt die Larven der Schädlinge auf, dringen in sie ein und inaktivieren sie hierdurch. Die hilfreiche Nematodenpopulation steigt solange an, bis es keine Schädlinge mehr zum parasitieren gibt. Danach sterben die Nematoden ebenfalls in der Blumenerde einfach ab. Für Menschen und Tiere sind die kleinen Nützlinge dabei völlig unbedenklich.

Nematoden parasitieren die Schädlinge, töten diese so ab und lösen das Problem im Ursprung. 

Gegen welche Schädlinge sind Nematoden einzusetzen?

Im Laufe der Zeit haben sich viele verschiedene Nematodenarten entwickelt, welche unterschiedliche Schädlinge parasitieren. Im Folgenden stellen wir Ihnen die drei am häufigsten genutzten Arten vor sowie die Schädlinge, welche sie bekämpfen.

Steinernema Feltiae (SF)-Nematoden gegen Trauermücken

Trauermücken werden Aufgrund ihrer Ähnlichkeit oft mit Fruchtfliegen verwechselt. Ein Befall macht sich spätestens beim Gießen Ihrer Pflanzen bemerkbar, da diese dann in einem Schwarm aus dem Topf hochfliegen. Da das Trauermückenweibchen bis zu 300 Eier ablegt, vermehren sich die kleinen Plagegeister rasant.

Während die ausgewachsenen Trauermücken eher lästig sind, richten deren Larven den eigentlichen Schaden an Ihren Pflanzen an. Nach einem Trauermückenbefall sind die Pflanzen oftmals in ihrer Vitalität beeinträchtigt und bekommen ein fahles Aussehen. Nicht selten überstehen Jungpflanzen, wie Stecklinge und Keimlinge, einen Befall mit Trauermücken nicht. Die Aufnahme von Nährstoffen und Wasser wird durch die Fraß Tätigkeit der Trauermückenlarven unterbrochen. Legona SF-Nematoden sind die natürlichen Gegenspieler der Trauermücken und parasitieren dessen Larven, wodurch der Lebenszyklus der Trauermücken nachhaltig unterbrochen wird.

Die Trauermücken und vor allem ihre Larven sind ein Schrecken für alle Pflanzenliebhaber. [Foto: Tomasz Klejdysz / shutterstock.com]

 

 

Heterorhabditis Bacteriophora (HB)-Nematoden gegen Dickmaulrüssler

Ein häufig vorkommender Schädling in unserem Garten ist der gefurchte Dickmaulrüssler, welcher eine Länge von etwa 10 mm annimmt. Besonders Schädlich sind auch hier vorwiegend die Larven des Dickmaulrüsslers, welche sich von Wurzeln und Knollen verschiedenster Pflanzen ernähren. Dickmaulrüsslerweibchen legen bis zu 1.000 Eier ab, weshalb die verursachten Schäden schnell ein erhebliches Ausmaß annehmen können. Legona HB-Nematoden dringen als Parasiten in die Larven des Dickmaulrüsslers ein und unterbrechen hierdurch effektiv den Vermehrungszyklus der Schädlinge. Ebenfalls hochwirksam sind die HB-Nematoden gegen Gartenlaubkäfer, Junikäfer, Maikäfer und Purzelkäfer.

 

Der Dickmaulrüssler selber hinterlässt halbkreisförmige Fraßstellen entlang der Blattränder. [Foto: DeRebus / shutterstock.com]

  

Steinernema Carpocapsae (SC) Nematoden gegen Maulwurfsgrillen, Wiesenschnaken und Erdraupen

SC-Nematoden sind besonders geeignet, um Schädlinge wie Maulwurfsgrillen, Wiesenschnaken und Erdraupen nachhaltig und hochwirksam zu bekämpfen.

  • Maulwurfsgrille
    Maulwurfsgrillen durchwühlen Gemüse- und Kräuterbeete und verletzen bei Ihren Grabungen teilweise Jungpflanzen so stark, dass sie nicht mehr genügend Nährstoffe und Wasser aufnehmen können und daraufhin absterben. Ein ausgewachsenes Weibchen legt bis zu 500 Eier. Dabei sollten Maulwurfsgrillen nur bei einem anhaltenden und starken Befall bekämpft werden, da sie aufgrund geringer Bestände zu einer gefährdeten Insektenart gehören.

Die Maulwurfsgrille ist eher nachtaktiv und wird bis zu 5 cm groß. [Foto: Afanasiev Andrii / shutterstock.com]

 

  • Wiesenschnake
    Gelb-bräunliche Flecken im Rasen können auf einen Wiesenschnakenbefall hindeuten. Dabei legt die weibliche Wiesenschnake bis zu 500 Eier direkt unter die Rasenoberfläche ab. Nachdem die Larven geschlüpft sind, ernähren diese sich von Graswurzeln und Pflanzenteilen, woraufhin einzelne Flächen des Rasens absterben und sich gelbliche oder braune Flecken entstehen.

 

Die Flügel der Wiesenschnake sind durchsichtig und haben eine Flügelspannweite von 3-4 cm. Doch ihre Larven sind die wahren Schädlinge. [Foto: AUTRET PASCAL / shutterstock.com]

 

Schon im Herbst fressen die Larven der Wiesenschnake an Gräserwurzeln und Pflanzenteilen. Der Hauptschaden entsteht aber im Frühjahr.
[Foto: MaCross-Photography / shutterstock.com]

 

  • Erdraupe
    Ein weiterer Gartenschädling ist die Erdraupe. Hierbei handelt es sich um Larven verschiedener Schmetterlingseulen, welche sich unter- und oberirdisch von verschiedenen Pflanzenteilen und Erzeugnissen ernähren.

Auch Erdraupen können im Garten Schaden anrichten. Durch ihre Färbung sind sie in der Erde besonders gut getarnt. [Foto: S.O.E / shutterstock.com]

 

Anwendung von Nematoden

Nematoden von Legona sind einfach zu handhaben, sie werden in einem anwendungsfertigen Pulver geliefert, welches aus einem Trägermaterial und den Nematoden besteht. Nach Möglichkeit sind die Nematoden unverzüglich nach Erhalt auszubringen. In Ausnahmefällen können die Nematoden auch bis zu 3 Tage im Kühlschrank gelagert werden. Hierbei sollten die Nematoden vor Sonneneinstrahlung geschützt werden, damit die Wirksamkeit nicht verringert wird. Am besten lassen sich die Nematoden deshalb an bedeckten Tagen oder am Abend ausbringen.

Das anwendungsfertige Pulver wird mit der vorgegebenen Menge Wasser vermischt und muss etwa 1-2 min kontinuierlich umgerührt werden. Feuchten Sie die zu bearbeitende Erde für ein besseres eindringen der Nematoden zunächst etwas an. Gießen Sie daraufhin die betroffenen Pflanzentöpfe, bzw. Gartenbereiche, großzügig, um die Nematoden dort freizusetzen, wo die Larven der Schädlinge sich vermehren. Eine Überdosierung der Nematoden ist nicht schlimm und kann die Wirksamkeit sogar erhöhen.

Nach dem Ausgießen ist es wichtig die Blumenerde im Topf oder Garten 10 Tage feucht zu halten. So können sich die nützlichen Nematoden auf ihrem Weg zu den Schädlingslarven gut fortbewegen. Nach 7-14 Tagen in der Erde haben die Nematoden den Lebenszyklus der Schädlingslarven unterbrochen und den Befall Ihrer Pflanzen nachhaltig beendet. Eine Anwendung der Nematoden ist auch im Außenbereich ganzjährig möglich, sofern die Bodentemperatur mindestens 12°C beträgt. Die Anwendungszeiträume finden Sie in den jeweiligen Produktbeschreibungen der Nematoden.

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