Blattläuse - oder?! Die 5 häufigsten Pflanzenschädlinge im Vergleich!
Bei geschwächten Pflanzen haben wir als Verdächtige schnell die Blattlaus im Visier - doch trifft das wirklich immer zu? In diesem Beitrag stellen wir Ihnen Blattläuse, Thripse, Spinnmilben, Trauermücken und Weiße Fliegen als die fünf häufigsten Pflanzenschädlinge vor. Erfahren Sie, wie Sie die Pflanzenschädlinge sicher unterscheiden – und warum genau das der Schlüssel zu einer wirksamen Bekämpfung ist!

[Foto: Jus_Ol / shutterstock.com]
Nanu, was krabbelt denn da?
Blattläuse gehören zu den bekanntesten Pflanzenschädlingen – und das aus gutem Grund: Sie treten nahezu weltweit auf, sind in Gärten und auf Zimmerpflanzen zu finden und ernähren sich von fast allen Pflanzenarten. Sitzen sie in großer Zahl auf jungen Trieben, Blättern oder Blütenknospen, fallen sie selbst Laien schnell ins Auge. Rollen sich dann die Blätter auf, vertrocknen die Triebe und welken die Blüten, dann ist die Blattlaus schnell entlarvt. Oder?
Nicht unbedingt!
Denn viele andere Pflanzenschädlinge hinterlassen ganz ähnliche Spuren. Auch Thripse, Spinnmilben oder Weiße Fliegen saugen an den Pflanzenzellen, was zu ähnlichen Verformungen, Flecken und allgemeinen Schwächungen führt. Besonders tückisch: Einige dieser Schädlinge sind deutlich kleiner oder leben versteckt an der Blattunterseite, sodass sie bei flüchtiger Betrachtung leicht übersehen werden. So kommt es nicht selten vor, dass ein Befall vorschnell den Blattläusen zugeschrieben – und damit unter Umständen falsch behandelt wird. Dabei ist eine genaue Bestimmung des Schädlings entscheidend, um gezielt und wirksam gegen ihn vorzugehen. Betrachten wir also einmal die fünf wichtigsten Pflanzenschädlinge im Detail!
Blattläuse: Der bekannteste Gegner im Garten!
Beginnen wir mit dem Klassiker unter den Pflanzenschädlingen: Blattläuse sind weit verbreitet, leicht zu erkennen – und trotzdem nicht immer eindeutig von anderen Schädlingen zu unterscheiden.

Blattläuse erkennen
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Größe: 1–4 mm
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Merkmale:
- Weicher, birnenförmiger Körper
- Meist grün, schwarz, braun oder rot gefärbt
- Oft in Kolonien von mehreren hundert Tieren an Trieben und Knospen sichtbar
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Besonderheiten:
-Ausscheidung von Honigtau, der Ameisen anlockt
- Bildet bei starker Vermehrung geflügelte Generationen aus
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Schadprofil:
- Verformte, eingerollte oder verkümmerte Blätter
- Klebrige Beläge auf Pflanzenteilen
- Wachstumsstörungen
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Leicht zu verwechseln mit:
- Thripse (bei kleinen Arten)
- Weiße Fliegen (bei geflügelten Formen)
- Wollläuse (durch Honigtau und Blattverformung)
Blattläuse bekämpfen
Besonders effektiv sind Larven von Florfliegen und Marienkäfern – beide sind echte Blattlaus-Spezialisten! Ein großer Vorteil der Florfliegenlarven: Sie bekämpfen nicht nur Blattläuse, sondern auch Thripse und Wollläuse. Das macht sie zur idealen Wahl, wenn der verantwortliche Schädling nicht einwandfrei bestimmt werden kann.
Spinnmilben: Winziger Schädling, große Wirkung!
Spinnmilben zählen zu den unscheinbarsten, aber gefährlichsten Pflanzenschädlingen. Aufgrund ihrer geringen Größe werden sie oft erst spät erkannt – und dann ist der Schaden häufig schon gefährlich weit fortgeschritten.

Spinnmilben erkennen
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Größe: 0,2–0,5 mm
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Merkmale:
- Winzige, meist rötlich-orange oder gelblich gefärbte Tierchen
- Einzelne Tiere sind mit bloßem Auge kaum zu erkennen
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Besonderheiten:
- Feine Gespinste an Blattunterseiten oder Triebspitzen
- Bevorzugen trockene, warme Luft
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Schadprofil:
- Helle Sprenkel auf den Blättern durch Saugstellen
- Vergilbte, trockene Blätter
- Feine Gespinste
- Allgemeine Schwächung der Pflanze
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Leicht zu verwechseln mit:
- Thripse (Sprenkelung der Blätter)
- Blattläuse (bei allgemeinen Verformungen)
- Weiße Fliegen (bei klebrigen Blättern)
Spinnmilben bekämpfen
Zur natürlichen Bekämpfung eignen sich Raubmilben gegen Spinnmilben, die gezielt Jagd auf die Schädlinge machen. Florfliegenlarven sind hier nicht die erste Wahl, können aber bei unklarem Befall oder Mischbefall mit anderen Schädlingen eine sinnvolle Ergänzung darstellen!
Thripse: Schwer nachzuweisen
Thripse – auch Blasenfüße genannt – sind winzige, bewegliche Insekten, die ohne ihr verheerendes Schadbild wohl kaum auffallen würden. Ihr Saugschnabel verursacht punktförmige Schäden an Blättern und Blattadern, die für die Pflanze schnell zur echten Belastungsprobe werden!
Thripse erkennen
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Größe: 1–2 mm
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Merkmale:
- Schlanker, länglicher Körper
- Meist dunkel gefärbt
- Sehr flink
- Häufig auf der Blattunterseite zu finden
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Besonderheiten:
- Thripse besitzen namensgebende Blasenfüße, mit denen sie sich geschickt auf Pflanzen halten können.
- Einige Arten haben zudem fransige Flügel und sind trotz ihrer geringen Größe sehr schlechte Flieger.
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Schadprofil:
- Silbrig-durchscheinende Stellen auf Blättern
- Dunkle Kotpunkte in der Nähe der Schadstellen
- Verkrüppelung von Blättern und Blüten
- Bei starkem Befall vollständige Blattnekrosen
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Leicht zu verwechseln mit:
- Spinnmilben (Sprenkelung)
- Blattläuse (allgemeinen Verformungen)
Thripse bekämpfen
Zur biologischen Bekämpfung eignen sich Florfliegenlarven besonders gut – sie sind effektive Jäger von Thripsen in allen Entwicklungsstadien. Ein großer Vorteil: Florfliegenlarven bekämpfen zusätzlich auch Blattläuse und Wollläuse. Damit sind sie besonders hilfreich, wenn mehrere Schädlinge für den Befall infrage kommen.
Trauermücken: Das unterirdische Risiko für Jungpflanzen
Auf den ersten Blick ähneln sie harmlosen Fruchtfliegen, doch Trauermücken können für Pflanzen, insbesondere im Jungstadium, ein ernsthaftes Problem darstellen. Vor allem ihre Larven richten im Verborgenen Schäden an.
Trauermücken erkennen
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Größe: Adulte Tiere ca. 2–4 mm; Larven bis 5 mm
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Merkmale:
- Schwarz gefärbte, zierliche Mücken mit langen Beinen
- Ruhen oft auf der Erde oder surren träge um die Pflanze
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Besonderheiten:
- Die Gefahr geht von den Larven im Boden aus, die an Wurzeln und Keimlingen fressen.
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Schadprofil:
- Plötzliches Welken junger Pflanzen
- Schlechte Entwicklung trotz ausreichender Pflege
- Bei starkem Befall sichtbare Larven in der Erde
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Leicht zu verwechseln mit:
- Fruchtfliegen (wegen der fliegenden Mücken)
- Wurzelläusen (bei Wurzelschäden)
- Pilzinfektionen (bei schwachen Keimlingen)
Trauermücken bekämpfen
Gegen die schädlichen Larven im Substrat wirken SF-Nematoden besonders zuverlässig. Sie dringen gezielt in die Larven ein und unterbinden deren Entwicklung. Eine sehr wirkungsvolle Ergänzung sind Raubmilben der Art Hypoaspis miles: Diese bodenlebenden Raubmilben machen ebenfalls Jagd auf Trauermückenlarven und gehen noch dazu auch erfolgreich gegen Thripspuppen vor!
Weiße Fliegen: Die Gewächshausmottenschildlaus im Überblick
Die Weiße Fliege wirkt auf den ersten Blick harmlos, doch hinter ihrem zarten Erscheinungsbild steckt ein ernstzunehmender Schädling. Besonders in Gewächshäusern und auf Zimmerpflanzen kann sich dieser explosionsartig vermehren.
Weiße Fliegen erkennen
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Größe: 1–3 mm
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Merkmale:
- Kleine, weiß bepuderte Insekten mit auffällig großen Flügeln
- Sitzen meist auf der Blattunterseite
- Fliegen bei Störung in Schwärmen auf
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Besonderheiten:
- Tagaktiv und extrem fluchtbereit
- Ihre Larven kleben unbeweglich auf der Blattunterseite und sind mit bloßem Auge kaum zu erkennen
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Schadprofil:
- Gelbfärbung und Welken der Blätter
- Klebriger Honigtau, Rußtaupilz als Folgeerscheinung
- Allgemeine Pflanzenschwächung
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Leicht zu verwechseln mit:
- Blattläuse (bei Honigtau und Rußtau)
- Thripse (bei Blattverfärbungen)
- Wollläuse (durch weiße Färbung)
Weiße Fliegen bekämpfen
Zur biologischen Bekämpfung eignen sich Schlupfwespen der Art Encarsia formosa, die parasitisch gegen die Larvenstadien der Weißen Fliege vorgehen. Florfliegenlarven können unterstützend eingesetzt werden – insbesondere bei Mischbefall mit Blattläusen oder Thripsen – da sie auch jüngere Larvenstadien der Weißen Fliege angreifen.
Alles im Griff - Von der Blattlaus bis zur Weißen Fliege!
Die häufigsten Pflanzenschädlinge zeigen auf den ersten Blick sehr ähnliche Auswirkungen: geschwächte Pflanzen, verfärbte Blätter und Wachstumsstörungen. Doch auch wenn die Symptome sich ähneln, lassen sich die Verursacher mit einem geschulten Blick gut unterscheiden. Jeder Schädling bringt seine eigene Signatur mit – sei es die Körperform, die bevorzugte Position an der Pflanze oder typische Begleiterscheinungen wie Gespinste oder Honigtau.
Diese Unterschiede sind wertvolle Hilfsmittel, wenn es um die Wahl der richtigen Bekämpfungsmaßnahme geht. Denn nur wer den Schädling korrekt identifiziert, kann gezielt die passenden Nützlinge einsetzen – und damit effektiv, nachhaltig und ganz ohne Chemie Erfolge feiern! Eine biologische Bekämpfung schützt nicht nur die Pflanze, sondern bewahrt zugleich auch ein gesundes Gleichgewicht in Haus und Garten. So bleibt die Umwelt gesund – und Ihre Pflanzen ebenfalls!
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